Lucy Leave - The Story

Part One - Off We Go

Gefrustet durch das ewige Spielen von Coverversionen beschlossen im Frühjahr 1994 Björn Boldt und Jan Thiede endlich die ultimative Band zu gründen. Diese legendäre Gründung fand in der legendären Disco Galaxis (Nachfolger des noch legendäreren Kaisersaals) statt. Henrik Reinold sollte ebenfalls dazu gehören und zu dritt wollte man entweder die Welt erobern oder im Proberaum verschimmeln.

Björn und Henrik feierten gerade Erfolge in der Who-Coverband Happy Jack, während Jan mehr oder weniger hitverdächtig in diversen Bands (u.a. The Clusterpacks, HL Syndikat) sein Glück versuchte. Schon seit Jahren allerdings sammelten sich die Eigenkompositionen der drei auf wohlgehüteten Tapes - diese sollten nun das Licht des Proberaums erblicken. Nachdem die Gründung beschlossene Sache war, artete die Nacht dann in einem vollkommenen Exzess aus, an deren Vorfälle sich heute niemand mehr so recht erinnern kann...

Im Sommer war es dann soweit: die erste Probe in einer Garage auf dem Gelände der Firma O&K in Lübeck. Die Besetzung der Instrumente wechselte anfangs zwischen folgenden Variationen: Björn: Schlagzeug + Gesang, Henrik: Gitarre + Gesang, Jan: Bass / Björn: Schlagzeug + Gesang, Henrik: Bass + Gesang, Jan: Gitarre + Gesang / Björn: Gitarre + Gesang, Henrik: Bass + Gesang, Jan: Schlagzeug. Die erstgenannte wurde schon ziemlich schnell aufgegeben. Es existiert eine einzige Aufnahme dieser Besetzung, eine frühe Version des Stückes I Want To Say Hello To You, an der sich erkennen läßt, daß diese Entscheidung weise war. Die übrigen Besetzungen wurden vorerst beibehalten, da jeder seine Kompositionen an der Gitarre und am Mikrophon klebend zum Besten geben wollte.

Da, wie schon erwähnt, ein recht großes Repertoire vorhanden war, wurde bei fast jeder Probe ein neues Stück eingespielt. Gegen Ende des Sommers mußte Jan jedoch für längere Zeit nach Flensburg, um seine Diplomarbeit fertigzustellen. Vor der Abreise wurden jedoch noch in zwei Tagen die legendären "Garagen-Tapes" fertiggestellt. Die Musik wurde komplett live eingespielt, während lediglich der Gesang overdubbed wurde.

Jan gelang die Fertigstellung seiner Diplomarbeit seiner Meinung nach nur, weil er sich in Flensburg an die "Garagen-Tapes" festhalten und -hören konnte. Im Winter war seine Arbeit fertiggestellt und sein erster Arbeitsvertrag unterschrieben. Nur einige Tage Ende November blieben ihm in Freiheit. An diesen Tagen fand eine Probe statt, nach der beschlossen wurde, daß der langjährige Freund Nils Heitmann mit in die Band aufgenommen werden sollte, um das Keyboard zu bedienen. Er war eigentlich ein ausgebildeteter Bassmann, doch dieses Instrument war schon durch Henrik besetzt, der dieses auch nicht aufgeben wollte. Nils hatte mit Jan schon in den Bands The Swingin’ Pigs und Beyond The Beyond und mit Björn und Henrik in der Band Happy Jack zusammen gespielt und so fiel die Entscheidung recht schnell (innerhalb einer Bierlänge, wie die anderen heute behaupten).

Der Proberaum mußte gewechselt werden und man fand sich im Haus von Henriks Eltern wieder, in dem die vier samt Verstärker und Instrumente im Keller landeten. Die erste Aufgabe bestand darin, das Repertoire mit Nils einzuspielen, welche ziemlich schnell erledigt war. Es sollte nun das erste Demo-Tape aufgenommen werden. Dieses Tape (Misty Girl-Demo) entstand im Keller, welches kurzerhand in das "Fields of Screams Studio" umbenannt wurde, auf einem Yamaha-8-Spur-Recorder, mit dem auch schon die "Garagen-Tapes" aufgenommen wurden. Diesmal gingen die vier jedoch nach dem für Aufnahmen üblichen Verfahren vor: jedes Instrument wurde einzeln eingespielt. Ende Dezember waren die Aufnahmen gemacht und im Januar wurden diese von Björn und Jan gemastert. Fünfzig Kopien wurden hergestellt und mit einem Cover versehen, das damals seinesgleichen suchte.

 

Im Juni 1995 fand das Bühnendebut statt. Im Lübecker Club Soul Kitchen wurde das Publikum vom Beatgewitter der Vier geradezu weggefegt (von diesem Auftritt existieren sowohl ein Audio-, als auch ein Video-Mitschnitt, die heute auf dem Schwarzmarkt angeblich zu astronomischen Preisen gehandelt werden).

In der folgenden Zeit fanden keine Auftritte statt. Dafür wurden zahlreiche neue Kompositionen eingespielt und neue Aufnahmen gemacht. Da man wieder die Energie der quasi-live eingespielten "Garagen-Tapes" auf Band bannen wollte, wurde an einem Sonntag das gesamte Repertoire von André Nimz in dem "Field of Screams Studio" produziert. Doch weder der Endmix noch die spielerische Qualität waren von überragender Güte, so daß diese Aufnahmen (vorerst) nicht veröffentlicht wurden.

Im Herbst gingen die vier zum erstenmal in ein Studio, um André Nimz bei seiner Ausbildung zum Tontechniker zu unterstützen und endlich eine "vernünftige" Aufnahme zu bekommen. Es wurde Modesty Blaise eingespielt, welcher schnell zum Underground-Hit avancierte.

Danach wurde es ersteinmal still um Lucy Leave. Das lag zum einen an den wahrhaft brillianten Aufnahmen von Björn, Henrik und Nils unter dem Namen Titus Superwall und zum anderen an der Gründung einer Schlagerrevueband mit dem Namen Cornelius Cincinatti Und Die Tanztee Allstars. Auch hier waren nur Björn, Henrik und Nils beteiligt. Jan spielte lediglich einmal einen Gig als Ersatzdrummer in dieser Schlager-Revue-Formation auf Kampnagel in Hamburg.

Im April 1996 traten die vier nur einmal auf dem Flensburger Lumpenball ins Rampenlicht. Nach diesem Gig entschied sich Jan nur noch am Schlagzeug zu sitzen und seine Kompositionen aus dem Programm zu nehmen. Seine gesanglichen Qualitäten und der Stil seiner Stücke trieben ihn dazu.

Im Sommer trieb Jan die übrigen drei zurück ins Studio, um Aufnahmen für den Hamburger Bandwettbewerb des Magazins OXMOX einzuspielen. Es wurden im "Field of Screams Studio" und in einem Studio in Dänischburg in der Nähe Lübecks die Stücke Annie Had A Dream und I Want To Say Hello To You wieder unter der Leitung von André Nimz eingespielt. Mit diesen und mit Modesty Blaise erreichten die vier das Halbfinale des Bandwettbewerbes, wodurch sie neuen Auftrieb bekamen.

Im Frühling 1997 veröffentlichten sie das Stück Annie Had A Dream auf einem Sampler des Popkiller Fanzines. Das Stück stach nicht nur durch die Qualität der Aufnahme heraus (die bei weitem die Beste war), sondern ließ auch von der Komposition her alle anderen Songs der CD weit hinter sich.

Eine weitere Studioaufnahme unter der Leitung von Andre Nimz avancierte zum Dauerbrenner im OK Lübeck - Sandcastle Romance wurde der absolute Renner, obwohl er kein einziges Mal live performt wurde.

Im November 1997 stellten sie ihr neues Programm in der endgültigen Besetzung im Rahmen des Musicals Pico, welches im Delphi-Theater in Hamburg aufgeführt wurde, vor. An zwei Tagen wurde das neue Programm rausgewuchtet und der Hamburger Kiez aufgemischt: ein Wochenende voller Spaß, Schweiß, Bier und der höchsten Gage, die sie je erhalten hatten.

Im Frühling 1998 begannen die Arbeiten an neuen Aufnahmen für das Album Tomateo Heads, welches jedoch nach einigen aufgenommen Stücken (produziert von Torben Reinold) ersteinmal auf Halde gelegt wurde. Stattdessen konzentrierten sie sich auf die Bühnenpräsenz. Im Sommer 1998 spielten sie mehrere Auftritte in und um Lübeck und scharten bald eine Menge Fans und Groupies um sich.

Beflügelt vom Erfolg starteten sie die Aufnahmen zur ersten CD Airpets Pitstop...

Part Two - A Mindbending Mirage

1998 verbrachten Björn und Henrik einen Urlaub im Haus von Henriks Eltern in Dänemark. Während dieser Zeit entstanden die Demos zu Airpets Pitstop - und dies unter unglaublichen Aufnahmebedingungen: mangels eines Mikrofons wurde kurzerhand der Kopfhörer über die Verstärker geklemmt und mußte als Mikroersatz herhalten. Auch der Gesang wurde einfach in den Kopfhörer gebrüllt. Das Ergebnis war ein wahrhaftig rauher Garagensound, der aber geradezu perfekt zu den Songs passte. Die Stücke wurden nur marginal für die Band neu arrangiert und im neuen Proberaum (das Verlassen des Kellers wurde mit einem Aufatmen der Nachbarn und Eltern begrüßt) eingespielt. Vor dem Beginn der Aufnahmen wurden bereits drei Titel dieses Werkes (Mr Smiling, The Pink Seagull, Homesick) in das Liveset übernommen.

1999 starteten die Aufnahmen von Airpets Pitstop - live konnte das gesamte Werk bereits gespielt werden. Die Schlagzeugtracks wurden wie gewohnt als erstes aufgenommen und nach deren Fertigstellung allesamt wieder verworfen. Der Sound war unbefriedigend und es wurde überlegt, welche Aufnahmetchnik wohl am besten den gewünschten Sound bringen könnte. Bisher wurde jedes Teil des Schlagzeuges mit einem Mikro abgenommen, doch das Ergebnis war nicht das, was in den Köpfen schwebte. Stattdessen wurden nur noch zwei Mikros eingesetzt, um den Sound so natürlich (und dreckig) wie möglich auf Band, bzw. auf Disk (in der Zwischenzeit wurde das 8-Spur-Gerät durch ein 4-Spur-Minidisc-Recorder ersetzt), zu bannen. Dieser Sound begeisterte und wurde letztendlich zum Standard erklärt. Mit den Drumtracks im Gepäck fuhren Björn, Henrik und Nils (wieder mit Torben Reinold als Produzenten) dann zurück nach Dänemark, um in einer Woche sämtliche Instrumente und Gesänge aufzunehmen (als Aufnahmegerät diente dabei ein 8-Spur-Harddisk-Recorder). Diese Woche zehrte körperlich wie geistig an den Nerven aller und als Jan, der lediglich am Wochenende den Aufnahmen beiwohnte, eintraf, fand er alle schon ziemlich mitgenommen vor. Am Samstag wurden nur die Percussiontracks aufgenommen, während alles andere schon so gut wie im Kasten war.

Zurück in Lübeck begann der Endmix, der ebenfalls so authentisch und rauh wie die Demos werden sollte. Anfang 2000 war die Produktion des gesamten Albums fertiggestellt. Im Flou in Lübeck wurde das Werk zum erstenmal komplett live einem Publikum vorgestellt - die Reaktionen waren Verstörung, Verwirrung und Begeisterung. Lediglich ein weiteres Mal wurde Airpets Pitstop live gespielt: der legendäre Gig im Inihaus, Bad Oldesloe wurde einer der erfolgreichsten!

Zwischenzeitlich hatte Jan eine Compilation der alten Demos und Studioaufnahmen zusammengestellt, auf der das Material in neuem Glanz erstrahlte. Beatology wurde so zur "Anthology" der vier.

Im Jahr 2001 begannen die Arbeiten an einem neuen Album. Es war viel neues Songmaterial vorhanden, welches allerdings diesmal noch nicht komplett live spielbar war. Diese Aufnahmen sollten lange dauern und eine ziemliche Belastung darstellen. Da von dem Material einiges noch nie mit der Band gespielt wurde, waren nicht nur die Aufnahmen der Drumtracks für Jan sehr schwierig, sondern auch für den Rest der Truppe zeit- und kräfteraubend. Die Band setzte sich sehr unter Druck die Aufnahmen schnellstmöglich fertigzustellen, und dieser Druck sorgte für eine gedämpfte Stimmung in der Band. Trotzdem wurde neben dem neuen Album auch die endgültige Fertigstellung von Tomateo Heads beschlossen. Dafür wurden die bereits angefangenen Tracks gewählt und Stücke aus der damaligen Phase neu aufgenommen.

Ende des Jahres machte sich Unmut innherhalb der Band breit, da Nils nicht mehr mit gewohntem Elan die Tasten bediente. Trotzdem wurden die neuen CDs The Longest Kiss und Tomateo Heads fertig und lösten Begeisterung bei allen aus.

Ein Entschluß wurde Anfang 2002 gefasst: Nils sollte auf jeden Fall noch einen anstehenden Gig in Bad Oldesloe mitspielen und sich danach für oder gegen die Band entscheiden. Bei diesem Gig wurde zum erstenmal mittels eines unvergesslichen Kraftaktes die Hammondorgel auf die Bühne gewuchtet und während des Gigs beherzt von Nils bedient. Trotzdem schwelte immer noch die Unruhe über den Köpfen den Band. Ein weiterer Gig im Schuppen 9 in Lübeck wurde wieder mit Nils von der Bühne gepoltert, da man sich wieder einigermaßen zusammengerauft hatte. Doch dieser Gig führte letztendlich Nils dazu, sich ersteinmal von der Band "Urlaub" zu nehmen um Abstand zu gewinnen.

Part Three - The Sound is coming nearer

Im Mai 2002 fand das erste Konzert der Band in der ursprünglichen Drei-Mann-Besetzung statt. Im Hüx in Lübeck fegten die drei einen Wahnsinns-Soud von der Bühne, während Nils in einer für ihn, wie auch für den Rest, ungewöhlichen Rolle als Fotograf dieses Ereignis auf Film bannte. Nils' Entscheidung lockerte die Atmosphäre und brachte neuen Wind in den Proberaum - eine schwere Last war allen von den Schultern gefallen.

Im Sommer wurden die ersten Videos gedreht und neue Stücke eingespielt. Zufriedenheit und Spiellaune war zurückgekehrt, obwohl Nils' Beinahe-Ausstieg schon ein wenig bedrückend war.

Im Herbst folgten einige Erfolge im Internet auf www.mp3.de (Sandcastle Romance wurde "Song des Tages" und erklimmte so die Spitzenpositionen der nationalen Charts) und auf www.mp3.com (The Journey Through The Violent Snowstorm landete in den X-Mas-Charts und wurde so ebenfalls auf weitere Nr.1 Plätze der verschiedenen internationalen Hitlisten katapultiert). Die Erstellung der eigenen Homepage wurde in Angriff genommen und durch fortwährendes Arbeiten daran ist dieses Layout, welches gerade auf Eurem Commodore schimmert, enstanden (obwohl es noch nicht das eigentlich geplante darstellt, sondern nur ein "Pitstop", um endgültig den Status "Under Construction" aufzuheben).

Ende des Jahres bekräftigte Nils dann seinen endgültigen Ausstieg - die Trennung erfolgte nicht im Streit, sondern in gegenseitigem Einverständnis.

Seit Anfang des Jahres 2003 wird weiter an neuem Songmaterial gearbeitet und die ersten Gigs geplant. Vorläufiger Höhepunkt soll der Gig in Dänemark im Elværket in Helsingør am 15.03.2003 werden. Zusammen mit der befreundeten Band SuperSonic (die bereits 2002 als Vorgruppe in Bad Oldesloe gespielt hat) wird es ein Konzert der Superlative...

Und kommt zum Gig!

(Aktuelles findet Ihr unter NEWS)